ULRIKE KIRCHHOFF
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o.T., 24 x 17 cm, Öl auf Pappe

51,18 x 55,12 x 0,7 in, Verschiedene Äste & Aquarell auf Leinwand

51,18 x 55,12 x 0,7 in, Verschiedene Äste & Aquarell auf Leinwand, Privatbesitz 51,18 x 51,18 x 0,7 in, Verschiedene Gegenstände & Aquarell auf Leinwand 46,58 X 27,55 x 0,7 in, Papierschnipsel und Birkenblüten auf Leinwand
Privatbesitz





Schweiß der Dinge - Fotogramme, 2015

Oft inspirieren mich Artikel, die sich mit neuen Erkenntnissen über wissenschaftliche Forschungen beschäftigen, wie z.B über die Cyanobakterien und dem Phänomen der Biolumineszenz.

Die neuen Werke, die im Botanikum entstanden sind, beschäftigen sich mit Licht im weitesten Sinne. Sie stellen eine Fortsetzung der 2012 und 2013 an der Freien Hochschule Stuttgart entstandenen Papierarbeiten dar.
Ich verwende unterschiedliche Techniken und verbinde fotografische und malerische Vorgehensweisen.

Hier arbeite ich auf Leinwände, Vorhänge und Laken. In die zuvor lichtsensibel gemachte Leinwand wickle ich verschiedene Dinge und lege sie dann nach draussen ins Tageslicht. Das kann ein paar Minuten dauern oder mehrere Tage.
Es kann sein, dass ich die Leinwand an einen anderen Platz lege oder sie sonst wie verändere. Das natürliche Tageslicht der Sonne kommt aus dem Universum. Licht, das dann wie Schweißperlen in die Leinwand tropft und ähnlich eines photosynthetischen Prozesses, Elemente umwandelt. Alles hinterlässt einen Abdruck und wie ein Händedruck auch einen Eindruck, der im Nachhinein spürbar bleibt und Botschaften vermittelt.

Der künstlerische Prozess, der hier stattfindet, ist für mich mit dem Umgang mit den Dingen des Alltags sehr ähnlich. Handlungen wie hinzufügen, wegnehmen, schütten, kippen, umdrehen, hinlegen, waschen, einwickeln, zudecken,... sind auch Teil dieser Arbeiten.
So tauchen auch währendessen ähnliche Gedanken und Gefühle auf. Es gibt keine wirkliche Begrenzung für mich zwischen Beiden.

Während ich die äußeren Veränderungen durch die verschiedenen Handlungen betrachte und die so entstehenden Bilder mit den Augen abtaste, zeigt sich, dass, das zuvor Entstandene ein „Nachbild“ in mir bewirkt und wie ein „Komplementärwesen“ erscheint. Was ich sehe, wird so wiederum zu einer Bewegung im meinem Inneren, als ob die Augenbewegungen einen Rhythmus entstehen lassen, eine Zellschwingung. Und diese erzeugen wieder Gefühle und Gedanken, aus denen sich neue Handlungen formen. Ein Prozess, der sich spiralförmig fortsetzt ohne dass ein Ende sichtbar wird.

Wie meiner Handlung eine bestimmte innere Einschwingung vorausgeht, erzeugt die Betrachtung der entstandenen Handlungsspuren im Außen bestimmte Schwingungen in meinem Inneren und diese veranlassen mich wiederum zu weiteren Handlungen und Vorgehensweisen.

Bei den künstlerischen Untersuchungen und den Versuchen, den Prozess zu steuern, die alle fehlschlugen, kam ich nicht umher mich genauer mit der Zeitdauer zu beschäftigen und fand so wieder zu Gedanken, die mich bei einigen frühen fotografischen Arbeiten begleiteten. Material und Prozess, der zeitliche Ablauf, spielen eine wesentliche Rolle. Die Verwendung verschiedener Materialien in ihrer Gegenständlichkeit oder als Schattenformen zeigen sich in diesem Prozess wie ein Vexierbild, bei dem auch Beides nie gleichzeitig wahrnehmbar ist.

Das Phänomen der Zeit wurde von Künstlern wie Marcel Duchamp auch als die vierte Dimension gesehen, die ihre Schatten vorauswirft.

Stephen Hawking sagte :“Das Universum ist in unseren Köpfen.
Wir verleihen in unserem Inneren den äußeren Gegebenheiten Bedeutung.
Wir sind das Universum, das über sich selbst nachdenkt.“